Rachel Visscher vom NHC – wünsche mir eine Welt ohne Bedrohungen gegen die Menschenrechtler
Von Milena Rampoldi, ProMosaik. Nachstehend mein Interview mit Rachel Visscher, der Beauftragten für Kommunikation und Soziale Medien beim NHC (Netherlands Helsinki Committee), über ihre Organisation. Ich habe sie nach den Zielen und Themen gefragt, auf die das NHC fokussiert, und auf die Bedeutung der Vernetzung, um die Menschenrechte zu bekräftigen und sich weltweit den Menschenrechtsverletzungen zu widersetzen. Ihr Traum für die Zukunft ist es, die Politik bezüglich marginalisierter Personen und Opfer von Menschenhandel zu verbessern und eine bessere Unterstützung für Befürworter der Menschenrechte anzubieten, damit diese offen zu ihrer Meinung stehen können, ohne Bedrohungen ausgesetzt zu werden.
Milena Rampoldi: Was ist das NHC und welche sind seine Hauptziele?
Rachel Visscher: Das niederländische Helsinki Komitee ist eine nicht-staatliche Organisation, die die Menschenrechte fördert und die Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in allen Ländern Europas und in den zentralasiatischen Ländern, die Mitglieder der OSZE sind, stärkt. Wir unterstützen Menschenrechts-NRO dabei, dem Druck ihrer Regierungen zu widerstehen. Darüber hinaus arbeiten wir an der Verbesserung der Umsetzung der Bemühungen der OSZE-Verpflichtungen in der menschlichen Dimension und im Rahmen anderer, internationaler Menschenrechtsabkommen. Wir engagieren uns in mehreren zivilgesellschaftlichen Netzwerken nicht-staatlicher Menschenrechtsorganisationen und Zivilpersonen in Europa.
Auf welche Hauptthemen fokussieren Sie?
Unsere Arbeit besteht vor allem in der Umsetzung von Projekten zur Stärkung des Rechtsschutzes und zur Verbesserung der öffentlichen Politik, die schutzbedürftige oder benachteiligte Gruppen betrifft. Die Schwerpunktthemen sind die JVA-Reform und die Reformierung der Bewährungshilfe, die Stärkung des Zugangs zur Gerechtigkeit, die Bekämpfung des Menschenhandels, die Unterstützung der Zivilgesellschaft und der Menschenrechtsarbeit sowie der Einsatz für die Menschenrechte.
Wie sind Sie europaweit vernetzt?
Das NHC kooperiert mit den Ländern, in denen die Tätigkeiten ausgeübt werden. In den Niederlanden spielen Zivilgesellschaften und Fachleute wie Rechtsanwälte eine wesentliche Rolle. Das NHC nimmt an europäischen NRO-Netzwerken wie der bürgerlichen Solidaritäts-Plattform , dem EU-Russland Forum für die Zivilgesellschaft und der EU-Plattform für Grundrechte, teil. In den Niederlanden sind wir Teil der NGO Plattform Netherlands Human Rights. Darüber hinaus kooperiert das NHC mit einer Reihe von Experten aus Organisationen wie dem Dienst Justitiële Inrichtingen, dem Raad voor de Rechtspraak und dem Ausbildungs- und Studienzentrum für Justiz. Die meisten Mittel für seine Projekte erhält das NHC vom niederländischen Außenministerium und der europäischen Kommission.
Wie wichtig sind Informationen über Menschenrechtsverletzungen?
Informationen über Menschenrechtsverletzungen sind von großem Belang. Ohne die grundlegenden Politiken und Praktiken zu verstehen, auf die die Menschenrechtsverletzungen zurückzuführen sind, ist es nicht möglich, die Menschenrechtsbefürworter zu unterstützen. Darüber hinaus erfahren viele Bürger und Aktivisten Drohungen und staatlichen Druck, was ihren proaktiven Kampf gegen die Ursachen dieser Verletzungen erschwert. Wenn man diese Fragen anspricht und diesen Menschen eine Stimme verleiht, so versetzt dies Regierungen, Gesetzgeber und Bürger in die Lage, die Probleme richtig einzuschätzen und sie angemessen anzugehen.
In welchen Regionen sind Sie tätig?
Das NHC arbeitet in allen Ländern Europas und auch in den zentralasiatischen OSZE-Mitgliedstaaten.
Was hat Ihre Organisation seit ihrer Gründung erreicht?
Das NHC hat verschiedene Projekte, einschließlich Workshops für Menschenrechtsaktivisten und –befürworter, durchgeführt. Darüber hinaus veröffentlicht das NHC die Security and Human Rights Journal (SHR). So haben Wissenschaftler, Intellektuelle und Politikexperten die Möglichkeit, einige wichtige Fragestellungen zu erörtern und mögliche Lösungsansätze oder Forschungsfelder zu präsentieren.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich wünsche mir eine Verbesserung der Politik, die sich mit marginalisierten Menschen und Opfern von Menschenhandel befasst. Des Weiteren wünsche ich mir mehr Unterstützung für Menschenrechtsbefürworter, damit sie zu ihrer Meinung stehen können, ohne bedroht zu werden.
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