ProMosaik e.V. interviewt SOS-Kinderdörfer weltweit

Liebe Leserinnen und Leser,

heute möchten wir Ihnen wieder ein wichtiges Interview vorstellen, und zwar das mit dem Pressesprecher von SOS Kinderdörfer weltweit, Herrn Louay Yassin, dem wir herzlichst für seine Zeit und seinen wichtigen Informationen danken möchten.

Informationen über die Organisation finden Sie auf deren Webseite www.sos-kinderdoerfer.de
Nun möchte ich gleich Herr Louay Yassin das Wort geben.

Durch sein Interview möchten wir die Menschen im Westen sensibilisieren. Waisenkinder gelten für ProMosaik e.V. als die Hauptopfer aller Kriege. Daher setzen wir uns für eine gerechte und friedliche Welt ein.

Denn Kinder sollen Zugang zu Nahrung, Bildung und einer friedlichen Umgang haben.
Aber der Friede kommt nicht von oben, sondern ist eine Errungenschaft. Frieden ist ein Geschenk… das stimmt, aber nicht unsere Mühe.

 

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Ein anderer wichtiger Aspekt, der im Interview zur Sprache kommt, ist die Vielfältigkeit Afrikas. Afrika besteht aus verschiedenen Staaten, die alle ihre kulturelle und religiöse Identität aufweisen. Daher finden wir von ProMosaik, dass Entwicklungshilfe nur interreligiös un interkulturell erfolgreich sein kann, denn es bedarf einer besonderen Empathie, um sich in die Situation der Anderen hineinzuversetzen. 

Die große Herausforderung für die SOS-Kinderdörfer besteht in der Erhaltung einer Schutzzone in den Kriegsgebieten. ProMosaik hofft, dass die Kollegen von SOS-Kinderdörfer bald dieses Ziel erreichen werden. Die Kinder müssen mitten in den Kriegen Schutzbereiche erhalten, in den man sich um sie kümmern kann.

Erheben Sie mit uns Ihre Stimme gegen die Kriege in den armen Ländern, gegen die Kriege des Westens, der Kinder weltweit zu Waisen macht.

dankend

Dr. phil. Milena Rampoldi
Redaktion von ProMosaik e.V.

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ProMosaik e.V.:

ProMosaik e.V. ist ein interkulturelles und interreligiöses Portal, das der Meinung ist, dass in Deutschland mehr über konkrete Entwicklungshilfe gesprochen werden soll, um Menschen zu sensibilisieren. Welche Hauptzielsetzungen verfolgt Ihr Verein im Land zwecks Aufbaus einer toleranten und multikulturellen Gesellschaft, die sich auch für die Entwicklungsländer einsetzt?
 
Herr Louay Yassin: 
Die Organisation SOS-Kinderdörfer ist überkonfessionell und unabhängig. In allen unseren mehr als 2400 Projekten weltweit unterstützen wir Kinder, Jugendliche und Erwachsene unabhängig von ihrem Glauben. Ob das nun in Deutschland ist oder in Südafrika, in Haiti oder in Thailand. Das beginnt dabei, dass SOS in den Kinderdörfern Kinder der unterschiedlichsten Religionen aufnimmt, die sowohl ihren Glauben leben dürfen, als auch lernen, Kinder anderen Glaubens zu respektieren. Und sie entdecken, dass im Grunde kein Unterschied zwischen ihnen ist. So haben wir beispielsweise selbst in schwierigem Terrain, etwa in den Kinderdörfern im Libanon, christliche Kinder, Sunniten und Schiiten in einem Dorf. Ähnliches gilt für unsere Dörfer in Sarajevo und Indien.
Das gleiche gilt für unsere Kliniken, Sozialzentren, Schulen und Berufsschulen gilt: Wir unterstützen die ganz Armen, egal welcher Religion oder Kultur sie angehören. Und wir führen verschiedene Religionen und Kulturen zueinander, damit sie merken: „Gemeinsam sind wir stark!“.
Hermann Gmeiner, den Gründer der SOS-Kinderdörfer, sagte einmal: „Frieden kann auch nicht von oben kommen, er muss von unten wachsen. Das heißt, nicht von den Großen und Mächtigen dieser Welt können wir ihn erwarten, sondern von den Menschen wie du und ich“.
 
 
 
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ProMosaik e.V.: 
Wie kann man den Europäern zeigen, wie vielfältig der Kontinent Afrika ist und wie vielseitig auch die Entwicklungshilfe gestaltet sein soll? Warum braucht es in der Entwicklungshilfe interkulturelles und interreligiöses Verständnis?
 
Herr Louay Yassin: 
In Europa spricht man gern von „Afrika“ und (glücklicherweise seltener) dem „schwarzen Kontinent“ und meint dann Afrika als Ganzes. Als könnte man Afrika mit einem Wort umfassen. Afrika besteht aus 54 anerkannten Staaten und über 3000 verschiedenen Völkern. In Afrika spricht man mehr als 2000 unterschiedliche Sprachen. Und es gibt sehr viele, wunderbare Kulturen. Afrika ist weit entfernt von jedem Klischee. Ich finde Afrika unglaublich vielfältig und bunt. Und – wenn man eine Verallgemeinerung dieses riesigen Kontinents anstellen darf – Afrika ist Zukunft: Rund die Hälfte aller Afrikaner sind jünger als 25 Jahre.
Aus all diesen Gründen kann man auch nicht mit deutschem oder europäischem Blick an die Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika herangehen. Und: Ein Konzept, dass in Togo funktioniert, muss in Sambia noch lange nicht funktionieren. Deshalb setzen die SOS-Kinderdörfer auf Einheimische. In allen 134 Länder, in denen SOS tätig ist, leiten und betreuen Einheimische die Projekte. Und der Erfolg unserer Projekte gibt uns recht. 
 
 
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ProMosaik e.V.: 
Warum ist die Arbeit mit Waisenkindern so wichtig? Wie können wir Bildung und Erziehung in den Entwicklungsländern fördern?
 
 
Herr Louay Yassin: 
Bildung ist der Schlüssel zur Entwicklung. Dabei geht es nicht nur um Waisenkinder: Ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, letztendlich entscheidet die Bildung über das Wohl und Wehe der Menschen und damit auch über die Entwicklung der jeweiligen Gemeinschaft und des Staates. Momentane Hilfe verpufft sehr schnell. Nachhaltige Unterstützung führt zu anhaltenden Verbesserungen für Individuen, Familien und Gemeinden. Aber langfristige Bildung aller führt zur Änderung der Gesellschaft.
 
 
 
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ProMosaik e.V.: 
Wie gelingt Ihnen die Hilfe zur Selbsthilfe in Ihren Projekten am besten und warum?
 
Herr Louay Yassin: 
Wir entwickeln Lösungen erstens aus der jeweiligen Situation heraus und stülpen keine fertigen Konzepte über. Und zweitens entwickeln wir Lösungen stets gemeinsam mit dem unterstützten Individuum: Was fehlt dir? Wie kann ich dir helfen, das zu überwinden? Was strebst du für dich, deine Familie, deine Umgebung langfristig an? Wie kann ich dich dabei unterstützen? Und immer steht dahinter: Wie schaffen wir es gemeinsam, dass du in einiger Zeit selbstständig dein Leben meistern kannst.
 
 
 
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ProMosaik e.V.: 
Was hat Ihre Organisation bereits erreicht und welche Ziele verfolgt sie in Zukunft?
 
Herr Louay Yassin: 
Wir haben bislang zehntausende Waisen und Sozialwaisen eine neue Familie gegeben, sie liebevoll aufgenommen, gut ausgebildet und ihnen ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Wir haben hunderttausenden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu einem guten Bildung oder Ausbildung verholfen. Wir haben Millionen Menschen in unseren Kliniken gesund gemacht und ebenfalls Millionen Menschen in Kriegs- und Krisengebieten durch unsere Nothilfe das Überleben gesichert. Und wir haben hunderttausenden extrem armen Menschen nachhaltig dabei geholfen, künftig auf eigenen Beinen zu stehen und die Armut zu überwinden. Das wollen wir auch weiterhin tun. Dabei wollen wir uns noch stärker auf die ärmsten Länder dieser Welt fokussieren. 
 
 
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ProMosaik e.V.: 
Wie schwierig ist die Arbeit in Kriegsgebieten und warum sind Kinder die ersten Opfer dieser blinden Kriege?   
 
Herr Louay Yassin: 
Die Arbeit in Kriegsgebieten ist sehr schwierig, da die Sicherheit unserer Mitarbeiter trotz unserer grundsätzlichen Neutralität häufig nicht gewährleistet werden kann. Wir haben in Kriegsgebieten schon Mitarbeiter durch gezielte Anschläge oder im Kreuzfeuer der kriegführenden Parteien verloren. Ich bewundere stets den Mut der Kollegen, die in Kriegsgebieten arbeiten.
Kinder sind meist die ersten Opfer dieser Kriege, da sie sich nicht selbst helfen können, wenn die Eltern getötet werden. Ihre zarten Seelen sind sehr empfindlich. Fast alle Kinder aus Kriegsgebieten sind schwer traumatisiert, tragen diese Traumata ein Leben mit sich herum. Zudem werden sie in Kriegen nicht selten als Kindersoldaten missbraucht, vertrieben, geschlagen, vergewaltigt…
Die SOS-Kinderdörfer fordern seit langem Kinderschutzzonen in Kriegsgebieten. Leider bislang ohne Erfolg. Aber wir werden nicht aufhören, diese Forderung zu stellen.
 
 
 
 
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