Liebste Leserinnen und Leser,
Anbei ein sehr wichtiges Interview mit Frau Felicia Langer, deutsch-israelische Menschenrechtlerin, die wie sie selbst sagt nie eine Zionistin war.
Quelle: Palästinaportal
Wie Sie wahrscheinlich wissen, ist ihr Ehemann vor wenigen Tagen verstorben. ProMosaik e.V. hat bei dieser Gelegenheit der Familie Langer sein Beileid ausgesprochen. Frau Langers Mann Mieciu war während des zweiten Weltkrieges in fünf verschiedenen deutschen Konzentrationslagern gewesen und hatte diese grausame Zeit überlebt. Felicia war die Liebe seines Lebens. Darüber würde ich Sie bitten, diesen Artikel von Frau Reisin auf „Der Semit“ zu lesen:
http://www.promosaik.blogspot.de/2015/04/ein-wunderschoner-artikel-von-fanny.html
In meinem letzten Gespräch mit Frau Langer habe ich ihr auch mein aufrichtiges Beileid ausgesprochen. Die Liebe seines Lebens zu verlieren, ist etwas unvorstellbar Schmerzhaftes.
Um sich ein Bild von Frau Langer zu machen und sie mal live zu erleben, finde ich das folgende Interview mit KenFM kann von großem Interesse:
Hier macht man sich gleich ein Bild von dieser starken und kämpferischen Frau zu machen, die sich als Holocaustüberlebende für die Palästinenser und ihre Rechte einsetzt, da „NIE WIEDER“ für sie, wie auch für uns, das Verbot einer Manipulierung des Holocausts zwecks Durchsetzung der israelischen Apartheid- und Siedlungspolitik ist.
In Israel hatte Frau Langer 23 Jahre als Rechtsanwältin Palästinenser verteidigt. Sie fühlte sich am Ende wie sie sagt, „schlecht“, weil die israelische Apartheidgesetzgebung für die palästinensischen Beklagten vor dem Militärgericht einfach nur eine Farce ist.
1990 kam Frau Langer dann nach Deutschland, um ihren Kampf weiterzuführen. Es geht ihr darum, den Palästinensern zu ihren Rechten zu verhelfen. Und wie bei allen anderen Antizionisten und Menschenrechtsaktivisten, die wir bereits vorgestellt haben, geht es um den leitenden Grundsatz: NIE WIEDER einerseits und SCHWEIGEN IST MITTÄTERSCHAFT andererseits.
Felicia Langer ist auch die Autorin u.a. folgender Bücher, die in deutscher Sprache erschienen sind:
- Die Zeit der Steine. Aus dem Hebräischen. Lamuv, Göttingen 1989.
- Zorn und Hoffnung. Aus dem Hebräischen. Lamuv, Göttingen 1991.
- Brücke der Träume. Eine Israelin geht nach Deutschland. Aus dem Hebräischen. Lamuv, Göttingen 1994.
- Wo Hass keine Grenzen kennt: eine Anklageschrift. Aus dem Hebräischen und aus dem Englischen. Lamuv, Göttingen 1995.
- «Laßt uns wie Menschen leben!» Schein und Wirklichkeit in Palästina. Aus dem Hebräischen und aus dem Englischen. Lamuv, Göttingen 1999.
- Miecius später Bericht: eine Jugend zwischen Getto und Theresienstadt. Aus dem Hebräischen. Lamuv, Göttingen 1999.
- Quo vadis, Israel? Die neue Intifada der Palästinenser. Aus dem Englischen. Lamuv, Göttingen 2001.
- Brandherd Nahost. Oder: Die geduldete Heuchelei. Aus dem Englischen. Lamuv, Göttingen 2004.
- Die Frau, die niemals schweigt. Stationen eines Lebens. Lamuv, Göttingen 2005.
- Die Entrechtung der Palästinenser. 40 Jahre israelische Besatzung. Aus dem Englischen. Lamuv, Göttingen 2006.
- Um Hoffnung kämpfen. Lamuv, Göttingen 2008.
- Mit Leib und Seele – Autobiographische Notizen. Zambon Verlag, Frankfurt am Main 2012.
Bevor ich nun Frau Langer das Wort übergebe, möchte ich noch zwei wichtige Auszeichnungen anführen, die sie für ihr unermüdliches Engagement erhalten hat (weitere Infos finden Sie auf der Webseite von Frau Langer unter: http://www.felicia-langer.de/):
Langer erhält palästinensischen Verdienstorden (20.01.2012)
Im Rahmen seines Besuchs verlieh Präsident Mahmoud Abbas am Dienstag der Rechtsanwältin Felicia Langer den palästinensischen Orden für besondere Verdienste. Seit Jahrzehnten setzt sich Langer für die Verwirklichung eines gerechten Friedens zwischen Palästinensern und Israelis ein.
Felicia Langer, Präsident Abbas,
Generaldelegierter Salah Abdel Shafi
In Anerkennung ihrer Rolle bei der Verteidigung palästinensischer Gefangene vor israelischen Militärgerichten sowie bei der Aufdeckung der israelischen Besatzungspolitik gegenüber der palästinensischen Bevölkerung in den besetzten Gebieten verlieh Präsident Mahmoud Abbas am vergangenen Dienstagabend der israelischen Rechtsanwältin Felicia Langer den palästinensischen Orden für besondere Verdienste. Langer war die erste israelische Rechtsanwältin, die nach dem Juni-Krieg von 1967 begann, palästinensische Häftlinge vor israelischen Gerichten zu vertreten. In ihrer Zeit als Rechtsanwältin kämpfte sie gegen Enteignung, Häuserzerstörung, Deportation sowie Folter und setzt sich bis heute unermüdlich für die Verwirklichung eines gerechten Friedens zwischen Palästinensern und Israelis ein. Das palästinensische Volk habe wie jedes andere Volk das legitime Recht, seine Unabhängigkeit und Selbstbestimmung zu erhalten, erklärte sie in ihrer Rede. Sie habe alles in ihrer Macht stehende getan, um den Opfern der israelischen Besatzungspolitik zu helfen und beizustehen. Sie sei sehr glücklich, dass sie diesen Preis gerade zu Zeiten der arabischen Revolutionen erhalte.
„Dieser gesegnete Wind des Wandels wird das palästinensische Volk nicht ignorieren. Sehr geehrter Herr Präsident, aus der Tiefe meines Herzens möchte ich mich für diese Ehrung bedanken.“
Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für Felicia–Amalia Langer aus Tübingen
Staatssekretär Hubert Wicker: Jahrzehntelanges , herausragendes Engagement für Frieden , Gerechtigkeit und Wahrung der Menschenrechte – Beeindruckendes humanitäres Lebenswerk.
Staatssekretär Hubert Wicker hat Felicia–Amalia Langer aus Tübingen am 16.07.2009 das ihr von Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler verliehene Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht.
„Das humanitäre Lebenswerk von Felicia-Amalia Langer ist beeindruckend. Sie hat sich in herausragender Weise für Frieden und Gerechtigkeit sowie für die Wahrung der Menschenrechte eingesetzt. Ihr jahrzentelanges Wirken für Benachteiligte und Unterdrückte verdient großen Respekt und höchste Anerkennung.“
Dies sagte Staatssekretär Wicker bei der Ordensübergabe im Rahmen eines Empfangs am Donnerstag (16. Juli 2009) in der Villa Reitzenstein in Stuttgart. „ Ihre Kindheit und frühe Jugend waren geprägt von Leid, Krieg, Verfolgung und Flucht“, sagte Staatssekretär Wicker . Im Jahre 1930 als Tochter jüdischer Eltern in Tarnow in Polen geboren, sei Felicia-Amalia Langer mit ihrer Familie vor den Nationalsozialisten i die UdSSR geflüchtet. Viele ihrer Familienmitglieder seien in Konzentrationslagern gestorben.
„ Uns bleibt heute nur die tiefe Verneigung vor den Betroffenen und die Verpflichtung, alles dafür zu tun, dass Derartiges nie wieder geschieht“, erklärte der Staatsekretär.
1965 habe Langer in Tel-Aviv eine eigene Anwaltspraxis eröffnet. Von da an habe sie sich durch die Verteidigung der Unterprivilegierten in Israel und in den besetzten Gebieten als Menschenrechtsanwältin einen Namen gemacht und gegen Enteignung, Häuserzerstörung und Deportation gekämpft. „Felicia-Amalia Langer begann, sich mehr und mehr für Frieden, Gerechtigkeit und ganz besonders für die Wahrung der Menschenrechte einzusetzen. In diesen 23 Jahren hat sie Vieles bewirkt und dabei stets auch ihre eigenen Kräfte bis zur Grenze des Möglichen beansprucht“, sagte Staatssekretär Wicker.
Im Jahre 1990 sei Felicia-Amalia Langer schließlich mit ihrem Mann nach Deutschland übergesiedelt. Neben Gastprofessuren in Bremen und Kassel habe sie zahlreiche Vorträge in Europa und in den USA sowie vor dem UN-Untersuchungsausschuss gehalten. Seit 1990 lebe Langer mit ihrem Mann in Tübingen. „Der kompromisslose Einsatz für die Menschlichkeit ist nach wie vor der Lebensinhalt von Felicia-Amalia Langer.
Immer noch kämpft sie für die Menschenrechte und einen gerechten Frieden in Nahen Osten. Beharrlich verfolgt sie dabei ihr Ziel, eine Brücke zwischen Israelis und Palästinensern zu bauen“, erklärte Wicker. Über ihre Erfahrungen als Menschenrechtsanwältin habe Langer bereits zahlreiche Bücher geschrieben. Zudem halte sie Lesungen und Vorträge, gebe Interviews und beteilige sich an öffentlichen Diskussionen. Darüber hinaus engagiere sie sich als Schirmherrin des Vereins Flüchtlingskinder im Libanon e.V. und sei einige Jahre Vizepräsidentin der israelischen Liga für Menschenrechte gewesen.
Für ihr herausragendes Wirken sei Langer bereits mehrfach ausgezeichnet worden , unter anderem 1990 mit dem Alternativen Nobelpreis – dem Right Livelihood Award – sowie dem Menschenrechtspreis der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerecht und Menschenwürde e.V. im Jahr 2006. „Im Namen von Ministerpräsident Günther H. Oettinger und der gesamten Landesregierung, aber auch ganz persönlich danke ich Felicia -.Amalia Langer für ihr gesamtes humanitäres Lebenswerk”, sagte Staatssekretär Hubert Wicker bei der Ordensübergabe .
Der Semit
4/2009
Dr. phil. Milena Rampoldi: In Ihrem Buch „Die Zeit der Steine“ denunzieren Sie die menschenverachtende Siedlungspolitik des zionistischen Regimes. Was können wir alle als Einzelne tun, um diesen Siedlungsbau mit unseren Federn zu stoppen?
Felicia Langer: Als erste glaube ich muss man die traurige Wahrheit über die Siedlungen verbreiten, z.B. es gibt schon mehr als 600.000 Siedler in den besetzten Gebieten, wobei die Siedlung gegen das Völkerrecht verstoßen. Das ist ein echter Raub des Landes der Palästinenser und ist ein Kriegsverbrechen. Nur echte Friedensfeinde betreiben diese Politik der Besiedlung, die man unbedingt stoppen muss. Schweigen ist Mittäterschaft. Jeder der schweigt oder wegsieht, macht sich zum Täter.
Dr. phil. Milena Rampoldi: Was bedeutet für Sie persönlich der Friede mit den Palästinensern?
Felicia Langer: Der Friede mit den Palästinensern bedeutet das Ende der kolonisatorischen Besatzung von Seiten Israels, die schon fast 50 Jahre andauert. Die Palästinenser haben das Recht auf Selbstbestimmung, und das muss man respektieren. Es muss ein unabhängiger palästinensischer Staat auf der Seite von Israel gegründet werden. Das palästinensische Rückkehrrecht muss anerkannt werden. Alle Palästinenser, die 1948 vertrieben wurden, haben das Recht auf Rückkehr. Es wird ein Segen für Israel sein, und auch für die ganze Region des Nahen Ostens. Die Palästinenser und die Arabische Liga haben einen solchen Friedensvorschlag schon seit 2002 angeboten. Aber Israel ist friedensresistent und hat bis zum heutigen Tag diese Pläne nicht akzeptiert.
Photo von Johanna Heuveling
Dr. phil. Milena Rampoldi: Wie würden Sie Ihre Ziele als Anwältin damals in Israel beschreiben, als Sie sich für die Palästinenser einsetzten?
Felicia Langer: Ich wollte den Palästinensern unter der israelischen Besatzung helfen. Ich wollte eine Brücke für den Frieden zwischen den beiden Völkern schlagen und Hoffnung erzielen. Ich habe vom Rechtssystem der Besatzer aus agiert. Ich habe versucht, das Möglichste zu erreichen, aber meistens vergeblich, weil das Rechtssystem, das die Palästinenser betrifft, eine Farce ist. Ich habe Clemenceau zitiert, der gesagt hatte: die militärische Justiz hat so viel zu tun mit der Justiz wie die militärische Musik mit der Musik, das heißt gar nichts. Der Erfolg war die Wahrheit der Verbrechen der Besatzung zu verbreiten, als Augenzeugin weltweit und das tue ich bis zum heutigen Tag.
Dr. phil. Milena Rampoldi: Wie würden Sie unseren Leserinnen und Lesern die Apartheidpolitik in Israel am besten beschreiben?
Felicia Langer: z.B. rein jüdische Besiedlung, Straßen nur für Juden, die monströse Mauer, die das Land der palästinensischen Bevölkerung frisst, die Mauer wurde am Internationalen Gerichtshof in Den Haag 2004 als gegen das Völkerrecht angesehen, aber sie besteht weiterhin. Das Unrecht in der Wasserverteilung, die Straßensperren, die Häuserzerstörungen.
Für mich ist die israelische Apartheid nämlich schlimmer als die südafrikanische.
Dr. phil. Milena Rampoldi: Wie sehen Sie als Jüdin das Zusammenleben mit den muslimischen Nachbarn jenseits und außerhalb des Zionismus?
Felicia Langer: Ich bin Internationalistin, seit vielen Jahren. Für mich ist ein Zusammenleben mit anderen Nationalitäten selbstverständlich. Zionistin war ich nie.
Dr. phil. Milena Rampoldi: Was würden Sie heute Netanyahu nach seinem Wahlsieg sagen?
Felicia Langer: Benjamin Netanyahu ist eine israelische Tragödie und nicht nur eine palästinensische Tragödie.
Sein Sieg bedeutet, dass die Kriegstreiberei in der Politik siegt.
Was ich als positiv betrachtet, ist dass er diesmal seine Friedensmaske ausgezogen hat.
Er hat seinen rassistischen Trend gezeigt und urbi et orbi.
Quelle: kritisches-netzwerk.de
Dr. phil. Milena Rampoldi: ProMosaik e.V. ist der Meinung, dass nach dem Holocaust ein NIE WIEDER für alle gilt. Was möchten Sie als Jüdin den Menschen in Gaza sagen?
Felicia Langer:
Gaza liegt mir am Herzen.
Mein Herz blutet, wenn ich über Gaza spreche.
In Gaza habe ich Jahre lang die palästinensischen Gefangenen verteidigt, und palästinensischen Häuser von Zerstörungen bewahrt.
Was in Gaza passiert durch die israelische Kriege ist ein Kriegsverbrechen, das zum Himmel schreit.
Israel muss dafür bestraft werden.
Es ist eine Schande dass Israel bis dato straffrei die unmenschliche Blockade über Gaza beibehält, und von Zeit zu Zeit ein Massaker im Getto von Gaza anrichtet.
Ja, sie haben vollkommen recht, NIE wieder gilt für alle.
Israel hat unsere Toten, die Toten des Holocaust, verraten.
Photo von Johanna Heuveling
http://http://promosaik.blogspot.it/2015/04/promosaik-ev-im-interview-mit-frau.html
Liebste Leserinnen und Leser,
Anbei ein sehr wichtiges Interview mit Frau Felicia Langer, deutsch-israelische Menschenrechtlerin, die wie sie selbst sagt nie eine Zionistin war.
Quelle: Palästinaportal
Wie Sie wahrscheinlich wissen, ist ihr Ehemann vor wenigen Tagen verstorben. ProMosaik e.V. hat bei dieser Gelegenheit der Familie Langer sein Beileid ausgesprochen. Frau Langers Mann Mieciu war während des zweiten Weltkrieges in fünf verschiedenen deutschen Konzentrationslagern gewesen und hatte diese grausame Zeit überlebt. Felicia war die Liebe seines Lebens. Darüber würde ich Sie bitten, diesen Artikel von Frau Reisin auf „Der Semit“ zu lesen:
http://www.promosaik.blogspot.de/2015/04/ein-wunderschoner-artikel-von-fanny.html
In meinem letzten Gespräch mit Frau Langer habe ich ihr auch mein aufrichtiges Beileid ausgesprochen. Die Liebe seines Lebens zu verlieren, ist etwas unvorstellbar Schmerzhaftes.
Um sich ein Bild von Frau Langer zu machen und sie mal live zu erleben, finde ich das folgende Interview mit KenFM kann von großem Interesse:
Hier macht man sich gleich ein Bild von dieser starken und kämpferischen Frau zu machen, die sich als Holocaustüberlebende für die Palästinenser und ihre Rechte einsetzt, da „NIE WIEDER“ für sie, wie auch für uns, das Verbot einer Manipulierung des Holocausts zwecks Durchsetzung der israelischen Apartheid- und Siedlungspolitik ist.
In Israel hatte Frau Langer 23 Jahre als Rechtsanwältin Palästinenser verteidigt. Sie fühlte sich am Ende wie sie sagt, „schlecht“, weil die israelische Apartheidgesetzgebung für die palästinensischen Beklagten vor dem Militärgericht einfach nur eine Farce ist.
1990 kam Frau Langer dann nach Deutschland, um ihren Kampf weiterzuführen. Es geht ihr darum, den Palästinensern zu ihren Rechten zu verhelfen. Und wie bei allen anderen Antizionisten und Menschenrechtsaktivisten, die wir bereits vorgestellt haben, geht es um den leitenden Grundsatz: NIE WIEDER einerseits und SCHWEIGEN IST MITTÄTERSCHAFT andererseits.
Felicia Langer ist auch die Autorin u.a. folgender Bücher, die in deutscher Sprache erschienen sind:
- Die Zeit der Steine. Aus dem Hebräischen. Lamuv, Göttingen 1989.
- Zorn und Hoffnung. Aus dem Hebräischen. Lamuv, Göttingen 1991.
- Brücke der Träume. Eine Israelin geht nach Deutschland. Aus dem Hebräischen. Lamuv, Göttingen 1994.
- Wo Hass keine Grenzen kennt: eine Anklageschrift. Aus dem Hebräischen und aus dem Englischen. Lamuv, Göttingen 1995.
- «Laßt uns wie Menschen leben!» Schein und Wirklichkeit in Palästina. Aus dem Hebräischen und aus dem Englischen. Lamuv, Göttingen 1999.
- Miecius später Bericht: eine Jugend zwischen Getto und Theresienstadt. Aus dem Hebräischen. Lamuv, Göttingen 1999.
- Quo vadis, Israel? Die neue Intifada der Palästinenser. Aus dem Englischen. Lamuv, Göttingen 2001.
- Brandherd Nahost. Oder: Die geduldete Heuchelei. Aus dem Englischen. Lamuv, Göttingen 2004.
- Die Frau, die niemals schweigt. Stationen eines Lebens. Lamuv, Göttingen 2005.
- Die Entrechtung der Palästinenser. 40 Jahre israelische Besatzung. Aus dem Englischen. Lamuv, Göttingen 2006.
- Um Hoffnung kämpfen. Lamuv, Göttingen 2008.
- Mit Leib und Seele – Autobiographische Notizen. Zambon Verlag, Frankfurt am Main 2012.
Bevor ich nun Frau Langer das Wort übergebe, möchte ich noch zwei wichtige Auszeichnungen anführen, die sie für ihr unermüdliches Engagement erhalten hat (weitere Infos finden Sie auf der Webseite von Frau Langer unter: http://www.felicia-langer.de/):
Langer erhält palästinensischen Verdienstorden (20.01.2012)
Im Rahmen seines Besuchs verlieh Präsident Mahmoud Abbas am Dienstag der Rechtsanwältin Felicia Langer den palästinensischen Orden für besondere Verdienste. Seit Jahrzehnten setzt sich Langer für die Verwirklichung eines gerechten Friedens zwischen Palästinensern und Israelis ein.
Felicia Langer, Präsident Abbas,
Generaldelegierter Salah Abdel Shafi
In Anerkennung ihrer Rolle bei der Verteidigung palästinensischer Gefangene vor israelischen Militärgerichten sowie bei der Aufdeckung der israelischen Besatzungspolitik gegenüber der palästinensischen Bevölkerung in den besetzten Gebieten verlieh Präsident Mahmoud Abbas am vergangenen Dienstagabend der israelischen Rechtsanwältin Felicia Langer den palästinensischen Orden für besondere Verdienste. Langer war die erste israelische Rechtsanwältin, die nach dem Juni-Krieg von 1967 begann, palästinensische Häftlinge vor israelischen Gerichten zu vertreten. In ihrer Zeit als Rechtsanwältin kämpfte sie gegen Enteignung, Häuserzerstörung, Deportation sowie Folter und setzt sich bis heute unermüdlich für die Verwirklichung eines gerechten Friedens zwischen Palästinensern und Israelis ein. Das palästinensische Volk habe wie jedes andere Volk das legitime Recht, seine Unabhängigkeit und Selbstbestimmung zu erhalten, erklärte sie in ihrer Rede. Sie habe alles in ihrer Macht stehende getan, um den Opfern der israelischen Besatzungspolitik zu helfen und beizustehen. Sie sei sehr glücklich, dass sie diesen Preis gerade zu Zeiten der arabischen Revolutionen erhalte.
„Dieser gesegnete Wind des Wandels wird das palästinensische Volk nicht ignorieren. Sehr geehrter Herr Präsident, aus der Tiefe meines Herzens möchte ich mich für diese Ehrung bedanken.“
Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für Felicia–Amalia Langer aus Tübingen
Staatssekretär Hubert Wicker: Jahrzehntelanges , herausragendes Engagement für Frieden , Gerechtigkeit und Wahrung der Menschenrechte – Beeindruckendes humanitäres Lebenswerk.
Staatssekretär Hubert Wicker hat Felicia–Amalia Langer aus Tübingen am 16.07.2009 das ihr von Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler verliehene Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht.
„Das humanitäre Lebenswerk von Felicia-Amalia Langer ist beeindruckend. Sie hat sich in herausragender Weise für Frieden und Gerechtigkeit sowie für die Wahrung der Menschenrechte eingesetzt. Ihr jahrzentelanges Wirken für Benachteiligte und Unterdrückte verdient großen Respekt und höchste Anerkennung.“
Dies sagte Staatssekretär Wicker bei der Ordensübergabe im Rahmen eines Empfangs am Donnerstag (16. Juli 2009) in der Villa Reitzenstein in Stuttgart. „ Ihre Kindheit und frühe Jugend waren geprägt von Leid, Krieg, Verfolgung und Flucht“, sagte Staatssekretär Wicker . Im Jahre 1930 als Tochter jüdischer Eltern in Tarnow in Polen geboren, sei Felicia-Amalia Langer mit ihrer Familie vor den Nationalsozialisten i die UdSSR geflüchtet. Viele ihrer Familienmitglieder seien in Konzentrationslagern gestorben.
„ Uns bleibt heute nur die tiefe Verneigung vor den Betroffenen und die Verpflichtung, alles dafür zu tun, dass Derartiges nie wieder geschieht“, erklärte der Staatsekretär.
1965 habe Langer in Tel-Aviv eine eigene Anwaltspraxis eröffnet. Von da an habe sie sich durch die Verteidigung der Unterprivilegierten in Israel und in den besetzten Gebieten als Menschenrechtsanwältin einen Namen gemacht und gegen Enteignung, Häuserzerstörung und Deportation gekämpft. „Felicia-Amalia Langer begann, sich mehr und mehr für Frieden, Gerechtigkeit und ganz besonders für die Wahrung der Menschenrechte einzusetzen. In diesen 23 Jahren hat sie Vieles bewirkt und dabei stets auch ihre eigenen Kräfte bis zur Grenze des Möglichen beansprucht“, sagte Staatssekretär Wicker.
Im Jahre 1990 sei Felicia-Amalia Langer schließlich mit ihrem Mann nach Deutschland übergesiedelt. Neben Gastprofessuren in Bremen und Kassel habe sie zahlreiche Vorträge in Europa und in den USA sowie vor dem UN-Untersuchungsausschuss gehalten. Seit 1990 lebe Langer mit ihrem Mann in Tübingen. „Der kompromisslose Einsatz für die Menschlichkeit ist nach wie vor der Lebensinhalt von Felicia-Amalia Langer.
Immer noch kämpft sie für die Menschenrechte und einen gerechten Frieden in Nahen Osten. Beharrlich verfolgt sie dabei ihr Ziel, eine Brücke zwischen Israelis und Palästinensern zu bauen“, erklärte Wicker. Über ihre Erfahrungen als Menschenrechtsanwältin habe Langer bereits zahlreiche Bücher geschrieben. Zudem halte sie Lesungen und Vorträge, gebe Interviews und beteilige sich an öffentlichen Diskussionen. Darüber hinaus engagiere sie sich als Schirmherrin des Vereins Flüchtlingskinder im Libanon e.V. und sei einige Jahre Vizepräsidentin der israelischen Liga für Menschenrechte gewesen.
Für ihr herausragendes Wirken sei Langer bereits mehrfach ausgezeichnet worden , unter anderem 1990 mit dem Alternativen Nobelpreis – dem Right Livelihood Award – sowie dem Menschenrechtspreis der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerecht und Menschenwürde e.V. im Jahr 2006. „Im Namen von Ministerpräsident Günther H. Oettinger und der gesamten Landesregierung, aber auch ganz persönlich danke ich Felicia -.Amalia Langer für ihr gesamtes humanitäres Lebenswerk”, sagte Staatssekretär Hubert Wicker bei der Ordensübergabe .
Der Semit
4/2009
Dr. phil. Milena Rampoldi: In Ihrem Buch „Die Zeit der Steine“ denunzieren Sie die menschenverachtende Siedlungspolitik des zionistischen Regimes. Was können wir alle als Einzelne tun, um diesen Siedlungsbau mit unseren Federn zu stoppen?
Felicia Langer: Als erste glaube ich muss man die traurige Wahrheit über die Siedlungen verbreiten, z.B. es gibt schon mehr als 600.000 Siedler in den besetzten Gebieten, wobei die Siedlung gegen das Völkerrecht verstoßen. Das ist ein echter Raub des Landes der Palästinenser und ist ein Kriegsverbrechen. Nur echte Friedensfeinde betreiben diese Politik der Besiedlung, die man unbedingt stoppen muss. Schweigen ist Mittäterschaft. Jeder der schweigt oder wegsieht, macht sich zum Täter.
Dr. phil. Milena Rampoldi: Was bedeutet für Sie persönlich der Friede mit den Palästinensern?
Felicia Langer: Der Friede mit den Palästinensern bedeutet das Ende der kolonisatorischen Besatzung von Seiten Israels, die schon fast 50 Jahre andauert. Die Palästinenser haben das Recht auf Selbstbestimmung, und das muss man respektieren. Es muss ein unabhängiger palästinensischer Staat auf der Seite von Israel gegründet werden. Das palästinensische Rückkehrrecht muss anerkannt werden. Alle Palästinenser, die 1948 vertrieben wurden, haben das Recht auf Rückkehr. Es wird ein Segen für Israel sein, und auch für die ganze Region des Nahen Ostens. Die Palästinenser und die Arabische Liga haben einen solchen Friedensvorschlag schon seit 2002 angeboten. Aber Israel ist friedensresistent und hat bis zum heutigen Tag diese Pläne nicht akzeptiert.
Photo von Johanna Heuveling
Dr. phil. Milena Rampoldi: Wie würden Sie Ihre Ziele als Anwältin damals in Israel beschreiben, als Sie sich für die Palästinenser einsetzten?
Felicia Langer: Ich wollte den Palästinensern unter der israelischen Besatzung helfen. Ich wollte eine Brücke für den Frieden zwischen den beiden Völkern schlagen und Hoffnung erzielen. Ich habe vom Rechtssystem der Besatzer aus agiert. Ich habe versucht, das Möglichste zu erreichen, aber meistens vergeblich, weil das Rechtssystem, das die Palästinenser betrifft, eine Farce ist. Ich habe Clemenceau zitiert, der gesagt hatte: die militärische Justiz hat so viel zu tun mit der Justiz wie die militärische Musik mit der Musik, das heißt gar nichts. Der Erfolg war die Wahrheit der Verbrechen der Besatzung zu verbreiten, als Augenzeugin weltweit und das tue ich bis zum heutigen Tag.
Dr. phil. Milena Rampoldi: Wie würden Sie unseren Leserinnen und Lesern die Apartheidpolitik in Israel am besten beschreiben?
Felicia Langer: z.B. rein jüdische Besiedlung, Straßen nur für Juden, die monströse Mauer, die das Land der palästinensischen Bevölkerung frisst, die Mauer wurde am Internationalen Gerichtshof in Den Haag 2004 als gegen das Völkerrecht angesehen, aber sie besteht weiterhin. Das Unrecht in der Wasserverteilung, die Straßensperren, die Häuserzerstörungen.
Für mich ist die israelische Apartheid nämlich schlimmer als die südafrikanische.
Dr. phil. Milena Rampoldi: Wie sehen Sie als Jüdin das Zusammenleben mit den muslimischen Nachbarn jenseits und außerhalb des Zionismus?
Felicia Langer: Ich bin Internationalistin, seit vielen Jahren. Für mich ist ein Zusammenleben mit anderen Nationalitäten selbstverständlich. Zionistin war ich nie.
Dr. phil. Milena Rampoldi: Was würden Sie heute Netanyahu nach seinem Wahlsieg sagen?
Felicia Langer: Benjamin Netanyahu ist eine israelische Tragödie und nicht nur eine palästinensische Tragödie.
Sein Sieg bedeutet, dass die Kriegstreiberei in der Politik siegt.
Was ich als positiv betrachtet, ist dass er diesmal seine Friedensmaske ausgezogen hat.
Er hat seinen rassistischen Trend gezeigt und urbi et orbi.
Quelle: kritisches-netzwerk.de
Dr. phil. Milena Rampoldi: ProMosaik e.V. ist der Meinung, dass nach dem Holocaust ein NIE WIEDER für alle gilt. Was möchten Sie als Jüdin den Menschen in Gaza sagen?
Felicia Langer:
Gaza liegt mir am Herzen.
Mein Herz blutet, wenn ich über Gaza spreche.
In Gaza habe ich Jahre lang die palästinensischen Gefangenen verteidigt, und palästinensischen Häuser von Zerstörungen bewahrt.
Was in Gaza passiert durch die israelische Kriege ist ein Kriegsverbrechen, das zum Himmel schreit.
Israel muss dafür bestraft werden.
Es ist eine Schande dass Israel bis dato straffrei die unmenschliche Blockade über Gaza beibehält, und von Zeit zu Zeit ein Massaker im Getto von Gaza anrichtet.
Ja, sie haben vollkommen recht, NIE wieder gilt für alle.
Israel hat unsere Toten, die Toten des Holocaust, verraten.
Photo von Johanna Heuveling