Newsletter von Gaza muss leben – 04.08.2014
Liebe Leserinnen und Leser von ProMosaik e.V.,
anbei möchten wir Ihnen den Newsletter von Gaza muss leben von heute anführen.
Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften
dankend
Dr. phil. Milena Rampoldi
Redaktion von ProMosaik e.V.
Kampagne „Gaza muss leben”
Newsletter, 4. August 2014
Liebe Freundinnen und Freunde,
In diesem Newsletter weisen wir auf einen Kundgebungstermin am kommenden Freitag in Wien hin. Weiters haben wir Artikel zur Situation der Friedensbewegung in Israel und zum andauernden Antisemitismusvorwurf verlinkt.
Ihre Kampagne „Gaza muss leben“
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Schluss mit der Aggression gegen Gaza!
Kundgebung
Freitag, 8.8.2014
17-19 Uhr
Wien, Stephansplatz, Virgilkapelle
Seit einigen Wochen sind wir Zeugen einer beispiellosen Aggression der israelischen Armee gegen den palästinensischen Gazastreifen. Das Kräfteungleichgewicht könnte deutlicher nicht sein: Mehr als 1800 Tote auf Seiten der Palästinenser/innen, davon die meisten Zivilisten und viele Kinder, wenige Dutzende Tote, überwiegend Soldaten, auf Seiten Israels. Nicht zu reden von Tausenden Verletzen und Obdachlosen und von den massiven Zerstörungen, welche die Palästinenser/innen zu beklagen haben.
Nichtsdestotrotz schaffen es die westlichen Medien, österreichische eingeschlossen, Israel als Opfer darzustellen. Damit werden die Tatsachen schlichtweg in ihr Gegenteil verkehrt: Abgesehen davon, dass die aktuelle Aggression von der israelischen Armee ausging und nicht von der palästinensischen Seite, werden die tieferliegenden Ursachen des Konfliktes systematisch verschwiegen: Der Gazastreifen wird seit vielen Jahren durch die israelische Armee von der Außenwelt abgeriegelt. Seit 2006 ist die früher temporäre Blockade permanent. Die rund 1,8 Millionen Menschen im Gazastreifen leben seitdem in einer andauernden Notlage, Mangel an Lebensmitteln, Medikamenten, Strom und sauberem Wasser sind Alltag, die Aus- und Einreise praktisch unmöglich.
Grund für die Blockade ist die Tatsache, dass die Palästinenser/innen 2006 eine Partei gewählt haben, die weder Israel noch dem Westen genehm ist, die Hamas. Aus demokratiepolitischer Sicht ist die Bestrafung der Zivilbevölkerung für den Ausdruck ihres freien Wählerwillens mittels Hungerembargo und militärischer Aggression ungeheuerlich. Aus historischer Sicht erklärt sich der Sieg der Hamas, die sich selbst als Kraft des politischen Islam sieht, damit, dass die palästinensische Bevölkerung einer Partei ihr Vertrauen schenkte, die versprach den Kampf gegen die israelische Besatzung und für ein freies Palästina nicht aufzugeben. Angesichts der Blockade des Gazastreifens sowie der andauernden Besatzung, der Menschenrechtsverletzungen, der zunehmenden Landnahme und des Wasserraubs durch den Siedlungsbau im Westjordanland (alles Dinge, die in den westlichen Medien meist verschwiegen werden) ist dieses Wahlverhalten nur logisch. Auf rechtlicher Ebene bleibt schließlich zu bekräftigen, dass im Falle einer militärischen Besatzung die Selbstverteidigung der besetzten Bevölkerung, auch mit militärischen Mitteln, völkerrechtlich legitim ist.
Die Bevölkerung des Gazastreifens und die Hamas fordert seit vielen Jahren die Aufhebung der Blockade. Dies ist auch – und auch das wird hierzulande geflissentlich verschwiegen – die Hauptforderung im aktuellen Konflikt, neben der Überwachung der Grenzen durch UNO-Truppen, Erleichterungen für die Wirtschaft etc. Die israelische Seite hingegen denkt nicht daran, die Wurzel des Konfliktes – das Hungerembargo und die Besatzung – zu beseitigen und wird vom Westen, u.a. durch militärische Aufrüstung, darin bestärkt.
Es bleibt zu fragen: Wer ist der Aggressor, wer ist der Besatzer?
Wir fordern:
Sofortige Einstellung der Aggression gegen den Gazastreifen!
Aufhebung der Blockade über den Gazastreifen!
Kampagne “Gaza muss leben”.
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Israels Massaker im Gaza-Streifen und eine “Antisemitismus”-Debatte
Von Ludwig Watzal
Auf Livestream kann mit verfolgt werden, wie eine Besatzungsarmee “Amok” läuft und Tod, Zerstörung und Verderben über ein wehrloses Volk bringt. Das israelische Besatzungsregime veranstaltet im besetzten palästinensischen Gaza-Streifen ein Massaker an der Zivilbevölkerung, welches das Massaker von 2008/09 in den Schatten stellt. Die Opferzahlen liegen heute schon bei über 1 840 Toten Palästinensern, 80 Prozent Zivilisten. über 9 000 Schwerverletzte sind zu versorgen, und ganze Stadtteile werden dem Erdboden gleich gemacht. 500 000 Menschen hat man ihre Bleibe zerbombt, und sie sind auf der Flucht in dem Getto-ähnlichen “Freiluftgefängnis”. Bisher verloren 63 israelische Besatzungssoldaten ihr Leben. Für jeden rechtsstaatlich-denkenden Menschen ist klar, dass die Mitglieder des so genannten israelischen Sicherheitskabinetts, die diese Entscheidungen getroffen haben, vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gehören.
Ganzer Text: http://www.gazamussleben.at/de/3363
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»Die Friedensbewegung ist bedeutungslos«
Interview: Stefan Huth, aus: junge Welt
Prof. Dr. Moshe Zuckermann lehrt Geschichte und Philosophie an der Universität Tel Aviv. Im vergangenen Jahr erschien von ihm im Hamburger Laika Verlag der zweite Band seiner Artikelsammlung »Wider den Zeitgeist«: Zur Aktualität der Kritischen Theorie
Die Angriffe der Armee auf Ziele in Gaza werden von Tag zu Tag brutaler. Wie würden Sie angesichts dieser Entwicklung die allgemeine Stimmung in Israel beschreiben?
Das Erschreckende ist, daß die Leute voll und ganz hinter der Armee stehen. Bei einer aktuellen Erhebung wurde gefragt, ob die Militäroperation erweitert und noch weiter in Gaza eingedrungen werden soll. Und es stellte sich heraus, daß rund 85 Prozent der Befragten eine Fortsetzung der Angriffe befürworten. Die Brutalität, die damit einhergeht, wird einfach wegrationalisiert, die Argumente dabei sind bekannt: Die Palästinenser seien ja selber schuld, da sie es zulassen, daß die Hamas ihre Waffen in zivilen Verstecken unter ihnen lagert und auch von dort aus operiert. Es sei also unvermeidlich, daß es zu solchen Schäden komme. Es ist in Israel momentan leider mitnichten in irgendeiner Weise festzustellen, daß die Leute von den schrecklichen Bildern – die sie übrigens im Unterschied zur deutschen Bevölkerung zum größten Teil überhaupt nicht im Fernsehen präsentiert bekommen – zum Nachdenken gebracht werden. Sie könnten sich natürlich auch anders informieren, aber im Grunde wollen sie sich nicht orientieren, sondern weiter im Bewußtsein leben, daß Israel die moralischste Armee der Welt hat.
Ganzer Text: http://www.gazamussleben.at/de/3362
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Nicht alle Juden sind Komplizen der kriminellen zionistischen Politik
Von Abraham Meltzer, Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden
Ein offener Brief an Dr. Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland
Lieber Herr Dr. Graumann
Antisemiten glauben, dass alle Juden reich und klug seien. Sie müssten mal Ihre Interviews und Artikel kennenlernen, damit sie endlich erführen, dass es auch andere Juden gibt. Sie zeigen sich darin von seiner proisraelischen Seite, und beweisen, dass Sie als Freund Israels, diesem Staat auch Schaden zufügen können. Denn wer den Unfug liest, den Sie geschrieben haben, muss daran zweifeln, dass hier ein verantwortungsbewusster Politiker spricht. Ich verstehe, dass Sie bereit sind, alles, wirklich alles, für Israel zu tun, auch wenn Sie Israel damit keineswegs helfen. Man fragt sich jedoch, wie ein Mensch so dogmatisch und blind sein kann, dass er den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, oder nicht sehen will.
Schon der erste Satz in Ihrem Pamphlet von 2011 ist vollkommen unverständlich und absurd: „Wer jetzt einen Staat ausruft, lobt damit die Verweigerung des Friedensprozesses“. Die Logik dieses unsinnigen Satzes mag sich mir auch nach mehrmaligem Lesen nicht eröffnen. Wann sollen die Palästinenser ihren Staat denn ausrufen, wenn nicht jetzt? Sollen sie etwa warten bis die Zionisten es vollständig kolonisiert haben und den Palästinensern nur noch die Löcher im Schweizer Käse geblieben sind? Oder ist etwa die Forderung nach Baustopp seitens Israels eine palästinensische Unverschämtheit? Immerhin haben die Juden schon seit mehr als zweiundsechzig Jahren ihren eigenen Staat. Sollen die Palästinenser warten, bis der Zentralrat der Juden in Deutschland auch mit einem Staat Palästina einverstanden ist?
Ganzer Text: http://www.gazamussleben.at/de/3357
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