Lesen und Schreiben e.V.

Lesen und Schreiben e.V.

Verein:            Lesen und Schreiben e.V.

Webseite:       www.lesen-schreiben.com

 

Wirkungsbereich:

1983 gründeten eine Gruppe von Analphabeten und engagierten Unterstützern den Verein Lesen und Schreiben e.V. in Berlin-Neukölln. Es handelt sich hierbei um die einzige Einrichtung in ganz Berlin, die ganztätige Alphabetisierungsprogramme anbietet. Die Angebote richten sich vor allem an Jugendliche und Erwachsene, die weder lesen noch schreiben können. Hierbei können verschiedene Stadien vorkommen. Der primäre Analphabetismus betrifft Personen, die weder lesen noch schreiben können und beides auch nie gelernt haben. Bei der sekundären Variante hingegen wurde das Schreiben verlernt. Der Semi-Analphabetismus zeichnet sich dadurch aus, dass die Person zwar lesen, aber nicht schreiben kann. Funktionale Analphabeten hingegen erkennen Buchstaben und können auch ein paar Wörter und ihren Namen schreiben, sind dennoch unfähig, zusammenhängende Texte zu verfassen oder aber sie auch zu verstehen. Laut einer Studie der Universität Hamburg waren 2011 ca. 4% (das bedeutet ca. 2 Millionen Menschen) der Erwachsenen totale sowie mehr als 14% (etwa 7 Millionen) funktionale Analphabeten.

 

Ziel:

Viele Menschen, die gar nicht oder nicht richtig lesen und schreiben können, tarnen ihr Problem über Jahre, viele sogar ein Leben lang. Sie entwickeln sich zu Meistern der Tarnung und schaffen es sogar, ihre Kinder zu täuschen. Wenn der Papa die gute Nacht Geschichte vorlesen sollte, dann hatte der Papa eben keine Lust oder war zu müde. Dies ist nur eine von vielen unzähligen Ausreden, die von Erwachsenen gefunden werden, um nicht vor anderen ihre nicht vorhandenen Lese- und Schreibkünste zu entblößen. Eine weitere sehr gern genutzte Ausweichmöglichkeit ist die Orientierung. Wenn man sich im Lager genau einprägt hat, wo etwas zu finden ist, dann ist es auch kein Problem, dort zu arbeiten. Hierdurch lässt sich auch erklären, weshalb es Analphabeten sogar schaffen, berufstätig zu sein. Aber das alles klingt viel einfacher als es eigentlich ist. Denn für viele ist es ein täglicher Drahtseilakt, bei dem stets die Gefahr besteht, enttarnt zu werden. Daher bedeutet der Analphabetismus für die Betroffenen immer Isolation und ein Leben voller Komplexe und psychischen Stress.

Einige Betroffene, die die Hilfe des Vereins in Anspruch genommen haben, berichten von einer förmlichen Erleichterung, als es endlich jemand bemerkt hat und sie darauf angesprochen hat. Und als sie dann auch noch Hilfe erhalten haben, hat das für viele ihr Leben verändert.

Der Verein möchte den Menschen dabei helfen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, bei dem sie selber Herr der Lage sind und nicht ständig jemanden um Hilfe bitten müssen, wenn mal wieder ein Brief mit der Post kommt oder ein Formular oder Antrag ausgefüllt werden muss. Der Verein sieht diese Grundausbildung als Voraussetzung dafür, dass ein Mensch sich selber frei entfalten und sich an einer Gesellschaft beteiligen kann.

Hierzu bietet der Verein Lesen und Schreiben e.V. umfassende Kurse an, die von sozialpädagogisch erfahrenen Menschen geleitet werden, damit Analphabeten eine Möglichkeit erhalten, ihre Kommunikations-, Lese- und Schreibekompetenzen zu erlernen oder zu verbessern. Wichtig ist hierbei auch, dass auch sehr berufsspezifisch gearbeitet wird, damit das Erlernte auch bei der Arbeit von Nutzen ist. Durch ein ganzheitliches Konzept von Lernen und Arbeiten werden seit 30 Jahren die besten Ergebnisse erzielt.

Die Vollzeitmaßnahmen werden in Kooperation mit Einrichtungen in ganz Berlin betrieben, die sich auf die Arbeit mit Menschen spezialisiert haben, die Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben haben. Daher berät der Verein nicht nur, sondern vermittelt auch eben an diese Einrichtungen in ganz Berlin, sofern die Angebote des Vereins nicht auf die Bedürfnisse des Betroffenen zutreffen sollten.

 

Unterstützungsmöglichkeiten:

Man kann den Verein unterstützen indem, man entweder über ein spezielles Portal Onlineeinkäufe tätig, wodurch der Verein Prämien erhält, oder aber man überlässt dem Verein alte Druckerkartuschen, die der Verein dann in Zahlung geben kann.

Eine ehrenamtliche Mitwirkung ist ebenfalls möglich.

Die Redaktion von ProMosaik

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