Lebenserinnerungen: die unvollendete Autobiographie einer frauenbewegten Pazifistin (L”HOMME Archiv / Quellen zur Feministischen Geschichtswissenschaft, Band 5)
Die Frauenrechtlerin, Sexualreformerin und Pazifistin Helene Stöcker (1869-1943) gehörte im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zu den bekannten Kulturpolitikerinnen in Deutschland. Sie stritt für den Anspruch von Müttern und Kindern auf Schutz und Fürsorge des Staates und setzte sich als Publizistin und gut vernetzte Pazifistin für Gewaltfreiheit, Kriegsächtung, Humanität und internationale Verständigung ein. Bereits Ende der 1920er Jahre begann Helene Stöcker damit, ihre Lebenserinnerungen aufzuschreiben. Die im Exil unvollendet gebliebene Autobiographie wird hier – ergänzt durch Briefe, Gedichte, Karikaturen und Fotos sowie durch eine historische Einführung – erstmals publiziert. Damit wird den wenigen Autobiographien von Frauen aus den liberalen und radikalen Bewegungen in Kaiserreich und Weimarer Republik ein weiteres wichtiges Zeitzeugnis an die Seite gestellt. Eine Stimme wird wieder hörbar gemacht, die durch die nationalsozialistische Vertreibung ihre Gestaltungsmöglichkeiten verloren hatte.