Jüdische Geschichte – Jüdische Religion: Israel – ein Utopia für Auserwählte?

Shahaks brillante Analyse, wie die Palästinenser die bösen und gefährlichen “Ungläubigen” im gegenwärtigen Israel wurden, klingt heute überzeugender als je zuvor. Nach 9/11 ersetzten die Muslime die Christen als Verkörperung des negativsten Gegenspielers auf dem jüdischen Feld der Moral. Die Palästinenser wurden als die schlimmste Sorte dieses neuen dämonischen, islamischen Wesens dargestellt, und deshalb war gegen sie selbst das brutalste Vorgehen gerechtfertigt.
Das ganze Buch hindurch mahnt uns Shahak mit lauter und klar vernehmbarer, moralischer Stimme, daß die Geschichte zu wiederholen gezwungen ist, wer nicht aus ihr lernt. Im Besonderen ermahnt er jene Juden, die es ablehnen, sich mit der jüdischen Vergangenheit auseinanderzusetzen.
In den letzten vierzig Jahren war die Zahl der von Juden getöteten Nicht-Juden weit größer als die Zahl der von Nicht-Juden getöteten Juden. In diesem Zeitraum ist das Ausmaß der Verfolgung und Diskriminierung von Nicht-Juden durch den “jüdischen Staat” gleichfalls erheblich größer als das Leid, das Juden von Regimen zugefügt wurde, die ihren Juden feindliche gesonnen sind.
Obwohl der Kampf gegen den Antisemitismus niemals enden wird, ist der Kampf gegen jüdischen Chauvinismus und jüdische Exklusivität, der eine Kritik des klassischen Judentums einschließen muß, jetzt von gleicher oder größerer Bedeutung.