Friedensband: ProMosaik im Gespräch mit Günter Haverkamp

von Milena Rampoldi, ProMosaik e.V. – Anbei mein Interview mit Günter Haverkamp des Vereins Friedensband, der sich für Gerechtigkeit und Kinderrechte einsetzt. Friedenskamp steht genauso wie ProMosaik für eine tolerante und bunte Welt, in der Kulturen und Religionen nicht nebeneinander, sondern miteinander leben.
 
Milena Rampoldi: Welche sind die wichtigsten Zielsetzungen von Friedensband?
Günter Haverkamp: Im Verein Aktion Weißes Friedensband arbeiten engagierte Menschen, die aktiv Toleranz leben und neugierig und motiviert gemeinsam mit Jugendlichen entwicklungspolitische Bildungsarbeit leisten. Die Jugendlichen gestalten aus sich heraus eine lebenswerte Zukunft. Dabei eint sie der Leitsatz des Weißen Friedensbands: Konflikte friedlich lösen. FRIEDENSBAND bringt Jugendliche jeder Herkunft in Aktion und sucht und findet dabei gemeinsam mit ihnen neue Wege. Das gibt ihnen die Möglichkeit die Welt zu verändern und sich frei zu entfalten. Dabei sind der respektvolle Umgang mit Jugendlichen und die Achtung vor ihnen und ihrer Leistung Grundpfeiler für uns. Wir sehen uns in der Verantwortung für ein Miteinander aller Kulturen. FRIEDENSBAND fordert die Einhaltung alle Kinderrechte ein und steht auch für Gerechtigkeit in der Einen Welt.
 
 
MR: Wie engagiert sich Friedensband für die Kindersoldaten?
 GH: Unser stärkster Input war sicherlich die Entwicklung der Jugendkampagne Aktion Rote Hand. Wir begleiten diese Aktion auch heute noch und geben immer neue Impulse. So hat die PolitikerInnen-Aktion 2010 dazu geführt, dass die Jugendlichen mit der Aktion in Landtage und seit 2012 alljährlich im Bundestag sind. Jetzt nicht mehr ganz so stark ist unser Engagement in der Lobbyarbeit auf Bundesebene. Dafür fehlt uns das Geld und die Kapazitäten. In diesem Jahr entwickelt wir eine große Kampagne in möglichst allen Kommunen für ein Zusammenwirken von Rathaus, Schulen und Jugendeinrichtungen zu einer gemeinsamen Aktion Rote Hand zum 12.2.2017.
 
Vgl. unter anderem:
 
 
MR: Wie wichtig ist die Stärkung junger Flüchtlinge und wie macht man das am Besten?
GH: Wir erleben hochmotivierte Jugendliche, die unglaublich neugierig auf uns und unsere Gesellschaft sind. Seit einem Jahr arbeiten wir mit fünf Seiteneinsteigerklassen. Wir erarbeiten mit den jungen Flüchtlingen Materialien, die dazu beitragen sollen, ihnen den Zugang zu unserer Gesellschaft und unserem Denken zu erleichtern. Dazu haben wir eine Vielzahl an Piktogrammen und Bildern entwickelt und eine Vorgehensweise, die den Jugendlichen viel Freiheit gibt. Der Abschluss wird der Kongress geflüchteter Jugendliche sein, der Dienstag stattfindet. Wir sind gespannt, was die 30 TeilnehmerInnen am Ende erarbeitet haben.
 
MR: Wie wichtig ist für Sie der Kampf gegen die Beschneidung von Mädchen? Was können wir in diesem Bereich tun?
GH: Für uns ist dieser Bereich in unserer Arbeit sehr wichtig. Gleich mit unserem ersten Infoveranstaltung 2004 und noch mehr mit dem bundesweiten Kongress 2006 brachten wir die Akteure zusammen und bildeten das erste Bündnis zum Thema Mädchenbeschneidung. Mit unserem Konzept zur Bildung Runder Tische (Kerpen und Köln 2006, NRW-weit 2007) schufen wir ein Instrument, dass die verschiedenen Ebenen (Behörden, Ministerien, Politik, Verbände, Organisationen und Betroffene) gemeinsam auf einer Augenhöhe aktivwerden konnten. Das ist bis heute das wichtigste Mittel, Veränderungen zugunsten der betroffenen Frauen und Mädchen zu erreichen. Alle Beteiligten werden durch die Beschäftigung mit diesem Thema sensibilisiert, weil es ein hohes Maß an kulturellem und menschlichem Verständnis erfordert.
 
MR: Sie nehmen auch an der Initiative Integra gegen FGM teil. Welche sind die Zielsetzungen von Integra und wie wichtig ist die Vernetzung vieler, um als ganze Gesellschaft die brutale Praxis der Beschneidung der Mädchen zu bekämpfen?
GH: Es ist unbedingt notwendig, dass sich Bündnisse bilden, in denen Lobbypolitik für die betroffenen Frauen und Mädchen organisiert wird. Nur so können wir das notwendige Bewusstsein in Gesellschaft und Politik herstellen und dann auch die weitere Beschneidung von Mädchen verhindern.
 
MR: Was bedeutet Friede für Sie persönlich? Wie wichtig sind Gerechtigkeit und Bekämpfung der Armut für den Frieden?
GH: Ich denke da ganz egoistisch. Ich möchte in einer Welt leben, in der es den Menschen gut geht. Nur dann kann ich mich wohl fühlen. Und das ist mir wichtig. Gerechtigkeit verhindert Armut und Krieg.

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