Freiwillige in Uganda: im Gespräch mit Johannes Wagner von VUGA

von Milena Rampoldi, ProMosaik e.V. – Ein sehr aufschlussreiches Interview mit Johannes Wagner von VUGA, mit dem wir uns über Uganda und die Zielsetzung von VUGA gesprochen haben. Die Webseite des Vereins finden Sie unter:http://verein-vuga.org
Wichtig sind vor allem die Kritik am Begriff der “Entwicklungshilfe” und die Bedeutung der gleichwertigen Partnerschaft zwischen dem Norden und Süden der Welt. Es geht somit um den Kampf gegen jegliche Art von Rassismus und gegen die Machtstrukturen, sei es im Westen als auch in den Ländern des Südens.

 

 

Milena Rampoldi: Wie fanden Sie Ihren Weg nach Uganda?
Johannes Wagner: Wir sind auf deutscher Seite des Vereins eine Gruppe ehemaliger Freiwilliger, die größtenteils mit Weltwärts einen einjährigen Freiwilligendienst in Entebbe, Uganda absolviert haben und nach ihrer Rückkehr beschlossen Vuga e.V. zu gründen. Vorab einige grundlegende Gedanken zu unserem Selbstverständnis: Wir lehnen als Verein den Begriff der “Entwicklungshilfe” ab, weil er problematische Bilder von “Entwicklung” und Abhängigkeit beinhaltet.Als Freiwilligenverein, der sich für den gleichberechtigten Austausch zwischen dem Globalen Süden und dem Globalen Norden einsetzt, positionieren wir uns gegen jede Form von askriptiver Ungleichbehandlung und treten gegen alltäglichen Rassismus ein.

Wir denken, dass geteiltes Wissen und ein Bewusstsein über gegenseitige Gemeinsamkeiten am besten geeignet ist, Vorurteile und Benachteiligungen abzubauen. Wir sind ein Freiwilligenverein, der von ehemaligen und aktuellen deutschen und ugandischen Freiwilligen geführt wird. Dazu ist eine ständige Mitarbeit und Einbeziehung von Freiwilligen notwendig. Der Verein ist seinem Selbstverständnis nach abhängig vom regelmäßigen Input neuer Freiwilliger.

 

MR: Welche Hauptziele verfolgt Ihr Verein?

JW: Wir wollen eine Plattform für den Austausch zwischen Ideen und Projekten zwischen Uganda und Deutschland darstellen. Wir sind der Überzeugung, dass beide Länder viel voneinander lernen können und versuchen durch die Umsetzung eines (leider bisher einseitig nur von Deutschland nach Uganda möglich) Freiwilligenprogrammes persönliche Kontakte zwischen Deutschen und Ugandern und ihren Projekten zu fördern.

MR: Welche sozialen Hauptprobleme haben Mädchen und Frauen in Uganda? 
 JW: a) höherer Anteil von Armut/ geringere Entlohnung/ schlechtere Bildung im Vergleich zu Männer, b)  hoher Anteil von ungewollten Schwangerschaften bei Minderjährigen,c)  sexuelle Gewalt. Was die Situation von Frauen in Uganda angeht, empfehlen wir Ihnen sich mit unseren Partner vor Ort auszutauschen, die über langjährige Erfahrungen im Bereich von Empowerment und Selbsthilfe verfügen. Zum Beispiel die Organisation EWAD:http://www.ewadmission.org/about-us.html

 

MR: Wie wichtig ist die Sensibilisierung in Deutschland?
Sehr. Unterstützungsnetzwerke (wie z.B. Frauenselbsthilfegruppen) sind in der Regel auf Unterstützung aus dem Ausland angewiesen.

MR: Welche sind für Sie die wichtigsten Strategien im Bereich der Entwicklungshilfe?
Zusammenarbeit und Austausch, der sich kritisch mit bestehenden Machtstrukturen auseinandersetzt.

MR: Wie fördert die Entwicklungshilfe den interkulturellen und interreligiösen Dialog in Deutschland und im Ausland?
Es können Kontakte aufgebaut werden.