Frankreich in Afrika: Eine (Neo)Kolonialmacht in der Europäischen Union zu Anfang des 21. Jahrhundert
Bernhard Schmids neues Buch vermittelt ein detailliertes Bild von Frankreichs postkolonialem Einfluss in Afrika. Unter anderem geht es den aktuellen Fragestellungen nach, welche Rolle die ‘Mittelmeerunion’ spielt, die von Präsident Sarkozy als Kern eines neuen ‘EurAfrika’ bezeichnet wurde, und wie das offizielle Frankreich mit dem Vorwurf umgeht, 1994 in Rwanda den Völkermord begünstigt, gefördert und unterstützt zu haben.
Darüber hinaus beleuchtet Bernard Schmid den Einfluss der neuen Akteure China und USA auf den Kontinent, die innere Verfasstheit der afrikanischen Staaten sowie die dort vorherrschende Rentiersökonomie.
Schon in den letzten 15 Jahren tobt ein heftiger, mit politischen und ökonomischen, seltener mit militärischen Mitteln ausgetragener Kampf um eine Neuverteilung der Einflusszonen der führenden Großmächte in Afrika.
Bis zum Ende des Kalten Krieges waren breite Teile Nord-, West- und Zentralafrikas (zuzüglich Madagaskar) als postkolonialer ‘Hinterhof’ zum festen Bestandteil der Einflusssphäre Frankreichs gerechnet worden. Heute muss die Pariser Politik sich bemühen, ihren Einfluss beizubehalten, während neue Akteure auf dem Kontinent Fuß zu fassen versuchen. Zu ihnen zählen die USA, die seit der Clinton-Ära in wachsendem Ausmaß Sympathiewerbung in den afrikanischen Ländern betreiben. Zu einem weiteren wichtigen Akteur hat sich China entwickelt, das jedenfalls ökonomisch sehr präsent ist.