Der Demokratie- und Menschenrechtsdiskurs der religiösen Reformer in Iran und die Universalität der Menschenrechte (Bibliotheca Academica – Reihe Orientalistik)
Ziel der Arbeit ist es, anhand der Auseinandersetzung mit dem Demokratie- und Menschenrechtsdiskurs der religiösen Reformer in Iran bestimmte Aspekte der Universalismus-Debatte bei Menschenrechten zu beleuchten. Dabei werden die Werke von A. Soroush, M. Shabestari, M. Kadivar und H. Y. Eshkevari behandelt. Die Arbeit soll zwei Fragen beantworten:
Können diese Autoren eine Interpretation des Islams liefern, die mit dem westlichen Verständnis von Demokratie und Menschenrechten vereinbar ist?
Welche Bedeutung hat die Beantwortung der obigen Frage in der Debatte um die Universalität der Menschenrechte?
Die erste Frage wird mit “Nein” beantwortet: Die Autoren vertreten zwar eine liberale Islamauffassung. Eine genauere Analyse ihrer Werke zeigt jedoch, dass sie die Vereinbarkeit ihrer Islaminterpretation mit Demokratie und Menschenrechten zwar behaupten, jedoch nicht begründen können, da ihre Argumentationen an entscheidenden Stellen von Widersprüchen und Vagheiten durchzogen sind.
Ausgehend von diesen Ergebnissen werden kommunitaristische Positionen á la C. Taylor und M. Walzer kritisiert und unter Verweis auf die diskursethische Begründung der Menschenrechte nach J. Habermas und R. Forst für das Beharren auf den universellen, normativ-kritischen Charakter der Menschenrechte plädiert. Dass Menschenrechte mit religiösen Überzeugungen vereinbar sein sollten, ist ein Imperativ für Letztere, nicht umgekehrt.