Demokratische Transition in Chile: Kontinuität oder Neubeginn?
Chiles Weg von der Militärdiktatur zur Demokratie ist einer der seltenen Fälle, in denen ein Diktator in einem Plebiszit abgewählt und dadurch der Weg zur Demokratisierung frei wird. Durch diese Form der Rückkehr zur Demokratie konnten soziale Konflikte, Polarisierungen und Wirtschaftskrisen größeren Ausmaßes vermieden und, wenn auch erst nach mehreren Jahren, eine in den wesentlichen Politikbereichen konsolidierte Demokratie erreicht werden.
Der Autor stellt die Frage, inwieweit diese Art des Übergangs zur Demokratie in Chile einen wirklichen Neubeginn ermöglichte. Er untersucht, welche Spuren die Vergangenheit der 16 Jahre andauernden Diktatur hinterlassen hat und wie die neuen demokratischen Regierungen damit umgegangen sind. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass der Übergangsprozess in vielen Bereichen von Kontinuität statt von einem Neubeginn geprägt ist, was wiederum zu einer deutlichen Belastung der politischen Kultur geworden ist.