Das Interview von Rabbiner Yisroel Dovid Weiss mit al-Jazeera
Liebe Leserinnen und Leser,
wir haben in unserem Blog bereits mehrere Anti-Zionisten aus den Reihen der Rabbiner des orthodoxen Judentums vorgestellt. Anbei nochmal ein Gespräch eines anderen Rabbiners, Yisroel Dovid Weiss beim arabischen Sender al-Jazeera in Doha.
Zu Beginn des Interviews meint Weiss: „Wenn die Menschen mich sehen, denken sie, ich wäre der größte Unterstützer Israels“.
Er spricht daraufhin darüber, dass er das Ziel verfolgt, den Staat Israel friedlich abzubauen.
Die Existenz des Staates ist nicht gerechtfertigt und widerspricht dem Judentum. Nach der Prophezeiung des Propheten Salomon steht den Juden nach der Zerstörung des Tempels nicht das Recht zu, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und sich diesen Tempel selbst wieder aufzubauen.
Es ist verboten, sich selbst Land für das jüdische Volk zu holen. Gott wird das für die Juden tun. Wir dürfen kein nationalistisches Judentum aufbauen. Ansonsten hätten die Juden das schon gemacht in der langen Geschichte des Exils, so der Rabbiner.
Das ist die Anschauung der Juden, die an das Judentum glauben und das Judentum auch wirklich praktizieren. Als der Zionismus gegründet wurde, widersetzten sich die orthodoxen Juden dieser Ideologie des nationalistischen bzw. nationalen Staates. Menschen Land zu rauben und Menschen zu töten ist im jüdischen Glauben und in der Torah nicht erlaubt. Der Zionismus ist eine Rebellion gegen Gott den Allmächtigen.
Die Zionisten besprachen zu Beginn verschiedene mögliche Länder, um den jüdischen Staat zu errichten: Palästina, Patagonien, Uganda. Sie suchten nach einer praktischen Lösung, um einen jüdischen Staat zu gründen. Sie gingen nach Palästina und machten den Leuten vor, sie würden die Juden retten.
Bezüglich des Holocausts spricht sich Weiss wie folgt aus:
Der Holocaust war von Gott gewollt. Aber den Holocaust zu nutzen, um den Palästinensern das Land wegzunehmen und einen jüdischen Staat zu gründen, ist nicht begründet.
Gott ist barmherzig. Er hat das Exil für die Juden gewollt. Wir bringen der Welt überall bei, wie man mit Barmherzigkeit lebt und wie man Gott dient.
Jüdische Gemeinschaften, die wirklich das Judentum leben, sind anti-zionistisch. Sie schicken ihre Kinder nicht zur israelischen Armee. Die Zionisten lassen die anderen Juden glauben, Gottes messianische Zeit sei gekommen. Sie verstoßen gegen jegliches jüdische Gesetz: du sollst nicht stehlen, du sollst nicht töten.
Die Juden lebten vor der Gründung des Staates Israel friedlichen mit den Arabern zusammen. Weiss spricht von Arabern und Muslimen und nicht von Palästinensern als Nation, die dort im Osmanischen Reich und dann unter der britischen Kolonialmacht lebten.
Er fährt fort: „Und wir haben nicht das Recht, ihnen das Land zu stehlen“.
Die Zionisten beschuldigen alle, die nicht ihre Meinung vertreten, antisemitisch zu sein.
Die jüdischen Demonstranten, die in den besetzten Gebieten, gegen den Staat Israel demonstrieren, werden brutal zusammengeschlagen. Weiss zeigt hierzu Bilder aus einer Zeitschrift.
Weiss wird auch als Antisemit beschimpft und in den Medien so dargestellt.
Die Medien fürchten sich vor dem Zionismus.
Sie fürchten sich, gegen den Zionismus zu argumentieren.
Als Netanjahu Obama besuchte, gingen tausende von Juden auf die Straßen, um gegen Israel zu demonstrieren. Weiss sagt, er kümmert sich um das Leben der Juden… er kümmert sich um ihr geistiges und körperliches Wohlergehen. Daher will er den Frieden und das Zusammenleben mit den Arabern. „Die jüdischen Gemeinden aus aller Welt, die das Judentum praktizieren, werden Ihnen das sagen, was ich Ihnen sage“.
Gott ist der Allmächtige. Am Ende wird Gott eingreifen. Gott ist für Weiss der Herr der Geschichte. Und er wünscht sich eine Welt des Friedens.
Die Redaktion von ProMosaik e.V. freut sich auf Ihre Zuschriften zum Artikel
Dankend
Dr. phil. Milena Rampoldi
Redaktion von ProMosaik e.V.
http://promosaik.blogspot.com.tr/2014/08/das-interview-von-rabbiner-yisroel.html