(I)NTACT- Internationale Aktion gegen die Beschneidung von Mädchen und Frauen e.V.

(I)NTACT- Internationale Aktion gegen die Beschneidung von Mädchen und Frauen e.V.

Verein:            (I)NTACT- Internationale Aktion gegen die Beschneidung

von Mädchen und Frauen e.V.

Webseite:        www.intact-ev.de

 

Wirkungsbereich:

Bei einem offiziellen Besuch in Benin im Jahre 1995 wurde Christa Müller erstmals mit der grausamen Tradition der weiblichen Beschneidung konfrontiert. Von der Ehefrau des damaligen beninischen Staatspräsidenten um Hilfe gebeten, begann sie, Spenden zu sammeln, um einheimische Initiativen gegen das grausame Ritual in Benin zu unterstützen.

Anfang 1996 gründete Christa Müller dann in Saarbrücken die Internationale Aktion gegen die Beschneidung von Mädchen und Frauen – (I)NTACT e. V.

Zweck von (I)NTACT ist es, über das Problem der weiblichen Genitalverstümmelung zu informieren und diese eklatante Menschenrechtsverletzung zu bekämpfen.

 

Ziel:

Das Wort „Beschneidung“ klingt harmlos. Die Praktik aber bedeutet Folter. Denn die Geschlechtsorgane der Mädchen und Frauen werden auf schlimmste Art verstümmelt. Und sie bleiben es ein Leben lang, denn der Eingriff ist nicht rückgängig zu machen. Das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit wird verletzt.

Typ I:

Partielle oder   vollständige Entfernung der Klitoris und/oder Klitorisvorhaut   (Klitoridektomie)

Typ II:

Partielle oder   vollständige Entfernung der Klitoris und der kleinen Schamlippen, mit oder   ohne Entfernung der großen Schamlippe (Ekzision)

Typ III:

 

Verengung der   vaginalen Öffnung mit Herstellung eines bedeckenden, narbigen   Hautverschlusses durch das Entfernen und Zusammenheften oder -nähen der   kleinen  und/oder großen Schamlippen, mit oder ohne Entfernen der   Klitoris (Infibulation)

Typ IV:

Alle anderen   Eingriffe, die die weiblichen Genitalien verletzen und keinem medizinischen   Zwecke dienen, z.B.: Einstechen, Durchbohren, Einschneiden, Ausschaben und   Ausbrennen oder Verätzen

 

Weltweit sind rund 130 Millionen Frauen und Mädchen Opfer weiblicher Genitalverstümmelung. Der Jahrhunderte alte Brauch wird von etwa 200 Ethnien, hauptsächlich auf dem afrikanischen Kontinent praktiziert. In fast allen betroffenen Ländern kämpfen heute kleine und große Organisationen mit Aufklärungskampagnen gegen die Beschneidung. (I)NTACT bietet diesen afrikanischen Organisationen finanzielle und organisatorische Unterstützung an und fördert bevorzugt jene, die bei ihren Aufklärungskampagnen direkt mit der Bevölkerung, also basisorientiert, arbeiten. Ehemalige Beschneiderinnen erhalten von (I)NTACT Kleinkredite zur Erschließung neuer Einkommens-möglichkeiten. Sie werden, wann immer möglich, in den Kampf gegen den alten Brauch mit einbezogen und können sich so ihr gesellschaftliches Ansehen bewahren, das sie bis dahin durch ihren traditionellen Beruf genossen.

(I)NTACT finanziert und koordiniert derzeit Projekte in Burkina Faso, Togo, Senegal und Benin. Ein Projekt in Ghana ist in Planung.

In der Vergangenheit wurden des Weiteren Aufklärungsmaßnahmen in  Eritrea, Guinea, Kenia, Mali, Sierra Leone, Tansania, und im Tschad unterstützt.

In Benin hat die Hilfe von (I)NTACT nach 10 Jahren des intensiven Engagements einen großen Erfolg erzielt: Das Ende der Tradition der weiblichen Beschneidung wurde dort in einem Staatsakt vor der Weltöffentlichkeit am 9. April 2005 feierlich verkündet. Die großen Fetischpriester ehemals beschneidender Ethnien haben der Tradition eine Absage erteilt. Alle bekannten, insgesamt 216 Beschneiderinnen, haben das blutige Metier aufgegeben. Die meisten von ihnen haben dank eines Kleinkredits von (I)NTACT neue Einkommensmöglich-keiten. Über 1200 freiwillige Dorfkomitees wachen heute darüber, dass in ihren Dörfern die Mädchen nicht mehr beschnitten werden.

Auch in Deutschland leben schätzungsweise 30.000 Frauen afrikanischer Herkunft, die beschnitten sind. Fünftausend Mädchen sind potenziell von Genitalverstümmelung in unserem Land bedroht. Fachleute aus Medizin, Recht und Bildung werden zunehmend mit diesem Brauch konfrontiert. (I)NTACT betreibt darum auch in Deutschland Informationsarbeit, steht Betroffenen als Ansprechpartnerin zur Verfügung und begleitet Migrantenvereine bei ihren Aufklärungsprojekten.

 

Unterstützungsmöglichkeiten:

Man kann den Verein durch Spenden, eine Mitgliedschaft oder durch Hilfe bei der Verbreitung der Informationen über die weibliche Genitalverstümmelung unterstützen.

Die Redaktion von ProMosaik

 

   

0 replies

Leave a Reply

Want to join the discussion?
Feel free to contribute!

Leave a Reply