ProMosaik e.V. interviewt den Islamischen Studentenverein an der TU Braunschweig
ISV: Der Islamische Studentenverein an der TU Braunschweig (ISV) ist ein seit den 60er Jahren existierender unabhängiger und unpolitischer Zusammenschluss deutschsprachiger muslimischer Studenten jeglicher Nationalitäten gemäß dem, was Allah im Quran sagt:
[Sure Al-Hugurat 49:13]
Der ISV hat einen historischen Gebetsraum, welcher eine unkomplizierte, campusnahe Möglichkeit für das Verrichten des Gebetes zwischen den Vorlesungen bietet. Dieser Gebetsplatz gehört zu den ersten muslimischen Universitäts-Gebetsräumen Deutschlands und diente zu seinen Anfangszeiten auch als Moschee für alle Muslime in ganz Braunschweig.
Zu den Zielen des Islamischen Studentenverein zählen z.B. die Pflege und Ausübung der islamischen Religion, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur, der Glaubensrichtungen und des Völkerverständigungsgedankens. Aber auch die Erstsemesterbetreuung, die Integration muslimischer Studierende in die Gesellschaft und insbesondere die Unterstützung im persönlichen und gesellschaftlichen Bereich gehören zu den wichtigen Aufgaben des Islamischen Studentenvereins.
ProMosaik e.V.: Wie wichtig sind islamische Studentenvereine in Deutschland zwecks Förderung der Toleranz gegenüber dem Islam und den Musliminnen und Muslimen?
ISV: Islamische Studentenvereine in Deutschland können dabei eine wichtige Rolle spielen. In erster Linie geschieht dies durch ihre Präsenz im Unileben, da sie als muslimische Vereine als Vertreter des Islams im Campus gesehen werden. So gelten diese Vereine an der Uni als Ansprechpartner für Nicht-muslimische Studierende für Fragen über die Muslime und den Islam.
ISV: Wir haben zahlreiche Projekte konzipiert, damit wir das Leben der muslimischen Studierenden so viel wie möglich erleichtern können. So versuchen wir unter anderem durch regelmäßige Treffen die Kommunikation unter den muslimischen Studierenden an der TU Braunschweig zu fördern, damit die Erfahrungen im Studium und im Alltag ausgetauscht werden können.
Zudem unterstützen wir – soweit wir es können – die muslimischen Studierenden bei alltäglichen Situationen. Hierzu gehören beispielsweise die Unterstützung bei der Jobsuche oder der Suche nach externen Praktikumsplätzen, indem wir sie über die infrage kommenden Firmen informieren und ihnen z.B. beim Schreiben von Bewerbungen helfen. Darüber hinaus bemühen wir uns, den muslimischen Studierenden bei der Wohnsuche oder beim Umzug zu helfen.
Des Weiteren organisieren wir einmal pro Semester einen Tagesausflug zur einer Stadt oder zu einer bestimmten Sehenwürdigkeit, damit die muslimischen Studierenden zum einen Deutschland besser kennen lernen und zum anderen sich mit der deutschen Kultur und Lebensform vertraut machen.
ProMosaik e.V.: Wie fördert der Verein das soziale Leben einerseits unter Muslimen und andererseits unter Muslimen und Nicht-Muslimen?
ISV: Wir oben erwähnt wurde, versuchen wir das soziale Leben unter muslimischen Studierenden zu fördern, indem wir regelmäßige Treffen organisieren, sodass ein gegenseitiges Kennelernen und ein gegenseitiger Austausch von Erfahrungen an der TU Braunschweig stattfinden kann.
Zur Förderung des sozialen Lebens unter Muslimen und Nicht-Muslimen veranstalten wir, soweit es unsere Kapazitäten zulassen, Vorträge und Veranstaltungen an der Universtät, zu denen wir sowohl Muslime als auch Nichtmuslime einladen. Somit wird ein Austausch zwischen beiden ermöglicht.
Konto-Nr.: 200 461 887
Bankleitzahl: 250 500 00
IBAN: DE57 2505 0000 0200 4618 87
BIC: NOLADE2HXXX
Verwendungszweck: SPENDE
ProMosaik e.V.: Wie können islamische Studentenvereine an deutschen Universitäten den interkulturellen und interreligiösen Dialog unterstützen?
ISV: Der interkulturelle und interreligiöse Dialog kann durch vielerlei Hinsicht von muslimischen Studentenvereinen unterstützt werden. Hierzu gehören zum Beispiel das Organisieren von (bereits erwähnten) Vorträgen oder regelmäßigen Infoständen an Uni und Mensa, wodurch Nichtmuslime die Möglichkeit bekommen, Fragen über Islam und Muslime zu stellen. Ferner können beispielsweise gemeinsame Projekte oder Treffen mit anderen Konfessionen oder Institutionen realisiert werden, um den gegenseitigen Dialog zu fördern.
ISV: Um aktiv im Universitätsleben zu werden, können islamische Studentenvereine mit anderen Studentenvereinen oder mit den anderen Institutionen der Universität kooperieren, um Berührungspunkte mit den Nicht-Muslimen zu schaffen. Dies gibt Muslimen sowie Nicht-Muslimen die Möglichkeit, sich gegenseitig kennen zu lernen und mehr übereiander zu erfahren. Die bereits erwähnten Projekte wie Vorträge und Infostände können ebenfalls hierzu beitragen.
Aber damit islamische Studentenvereine in den Universitäten überhaupt aktiv werden können, müssen sie zuerst mehrere Hindernisse überwinden. Denn sie stehen wie andere Studentenvereine vor zahlreichen Herausforderungen, damit sie langfristig effektiv arbeiten können. Zu den größten Problemen von Studentenvereinen zählt der Mitgliederschwund, der vor allem dem Bachelor-Master System zugeschrieben wird. So wird ehrenamtliches oder politisches Engagement zurückgefahren oder ganz aufgegeben. Hiervon sind auch muslimische Studentenvereine, die ohnehin einen kleinen Bevölkerungsteil vertreten, nicht verschont. Aus diesem Grund sind die Kapazitäten zur Durchführung von Projekten teilweise stark begrenzt. Zu weiteren Problemen von muslimischen Studentenvereinen zählt auch, dass es diesen zur Umsetzung von Projekten an finanziellen Mitteln fehlt, da sich muslimische Studentenvereine ausschließlich über Spenden finanzieren.
http://promosaik.blogspot.com.tr/2015/04/promosaik-ev-interviewt-den-islamischen.html