Rezension von “Islam ohne Prophet” von Prof. Mohammed Khallouk

Liebe Leserinnen und Leser,

 

letzte Woche hatten wir Ihnen ein Interview von Frau Dr. phil. Milena Rampoldi von unserer Redaktion mit Prof. Khallouk und auch eine Rezension seines autobiografischen Werkes “In Deutschland angekommen: Marburg” vorgestellt. 

 

Heute möchten wir diesen Artikel von Prof. Khallouk über sein Buch “Islam ohne Prophet”, das 2013 erschien, vorstellen.

 

 

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Prägt Deutschland ein Islam ohne Prophet?

 

 

 

 

Anhand von Essays bringt sich Mohammed Khallouk beständig kritisch in die Debatte über Islam und Muslime in Deutschland ein. In seinem 2013 erschienen Buch „Ein Islam ohne Prophet“ präsentiert er eine Zusammenstellung seiner bis zu diesem Zeitpunkt verfassten, die deutsche Islamdebatte betreffenden Beiträge. Dabei steht die wahrgenommene Diskrepanz zwischen einer auf Glaubens- und Gewissensfreiheit basierenden liberalen Gesellschaft in Europa, speziell im deutschen Kulturraum, einerseits und einflussreichen Bestrebungen darin, den Muslimen ihre öffentliche Religionspraktizierung einzuschränken, andererseits im Mittelpunkt. Sowohl den führenden Eliten der Mehrheitsgesellschaft, als auch der muslimischen Minorität weist er die Verantwortung für ein auf gemeinsamer Wertebasis beruhendes Miteinander beider Kulturen zu.

 

 

 

 

Vor allem das Islambild von jenen Intellektuellen des deutschen Sprachraums, die über ihren Bekanntheitsgrad und ihre häufige Medienpräsens mit ihren Statements zum Islam und zu Muslimen in der Durchschnittsbevölkerung auf Resonanz treffen, stellt der Autor kritisch zur Debatte. Darüber hinaus kommentiert er aktuelle Ereignisse und Konflikte, die daraus resultieren, dass die muslimische Minorität ihre religiösen Ansprüche in der pluralistischen europäischen Gesellschaft durchzusetzen bestrebt ist. Die zahlreichen Widerstände stellt er heraus, denen die Muslime sich gegenübersehen, versäumt es jedoch nicht zu verschweigen, in welchem Maße sie von Teilen der nichtmuslimischen Majorität und ihren staatsrechtlichen Autoritäten in Exekutive, Legislative ebenso wie Judikative Unterstützung erfahren.

 

 

 

 

Das aktuelle Kopftuchurteil des Bundesverfassungsgerichts ist ein Beweis dafür, dass die staatliche Unterstützung für die muslimischen Anliegen weiter zugenommen hat, was nicht zuletzt der verstärkten Präsenz zu doppelter Kritik bereiter Muslime in gesellschaftspolitischen Debatten zu verdanken ist. Ein Beispiel dafür bietet Khallouk mit diesem Buch. Er lässt darin erkennen, dass doppelte Kritik eben nicht nur bedeutet, die eigene Islamauslegung auf ihren Kontextbezug im heutigen Deutschland hin zu reflektieren, erst recht nicht den Islam als Religion als ein Modernisierungshindernis abzuqualifizieren, sondern vielmehr den Gegenübertritt des nichtmuslimischen Umfeldes mit praktizierenden Muslimen zu hinterfragen, in weit dieses dem eigenen Anspruch zu demokratischer Toleranz entspricht und sich anderen Weltanschauungen, speziell aber auch konservativ islamischer Werteverbundenheit gegenüber aufgeschlossen zeigt.

 

 

 

 

 

 

 

Mohammed Khallouk

 

 

 

Ein Islam ohne Prophet

 

 

 

E-Publi, 2013

 

 

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Dankend

 

Aygun Uzunlar von ProMoaik e.V.